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Regeln für Feedback

Unabhängig von der gewählten Feedback-From (z.B. 4-Stufen Feedback) kann es hilfreich sein, bestimmte Prozessvorgänge zu beachten (und ggf. vorher abzustimmen. Für Feedbacknehmer und Feedbackgeber gelten dabei unterschiedliche Aspekte.

Regeln für Feedbackgeber

Ich Botschaften

Die eigene Wahrnehmung in den Mittelpunkt des Feedbacks stellen. Das reduziert Übertragungen, Verwechslungen und "Rabattmarken" (= Feedback aus oder für vorangegangene Situationen). Fr diesen Schritt braucht der Feedbackgeber Mut, denn er verrät dem Feedbacknehmer nicht nur, was er wahrnehmen konnte sondern auch das, was er nicht wahrnehmen konnte. Feedback verrät gewissermaßen mehr über den Feedbacknehmer als über den Feedbackgeber.

Wert-neutral

Bewertungen zurückstellen. Sie entstammen dem eigenen Modell der Welt und sind häufig unangebracht. Bewertungen heben ein Feedback auf eine Beziehungs-Ebene. Durch die Bewertung wird es dem Feedbacknehmer erschwert bis unmöglich gemacht zu unterscheiden worin jetzt ein Wachstum-Impuls liegt und was nur ein Beziehungs-Angebot ist ("Ich finde Dich gut", "Du bist doof" ...)

Einen Begriff für ein überschwänglich emotional-positiv bewertendes "Feedback" ("Also das hat Du ja sooo toll gemacht. Ich könnte DIch dafür knuddeln.". ist das so genannte "Regenbogenkotzen".

Wertschätzung des positiven Anteils

Dazu reflektiert der Feedbackgeber über die posititive Motivation oder positive Aspekte des Feedbacknehmers. Diese müssen nicht zwangsläufig geäußert werden. Es hilft jedoch im Hinterkopf zu haben, dass was auch immer der Feedbacknehmer präsentiert hat, dahint eine positive Absicht stand (und wenn auch nur für ihn selbst.

Trennung von Wahrnehmung und Bewertung

Wenn eine Bewertung unabdingbar ist oder eingefordert wird, sollte diese stets als eigene Bewertung kenntlich gemacht werden um dem Feedbacknehmer eine klare Struktur anzubieten.

Kurz und prägnant

Damit ein Feedbakc handhabbar ist sollte es prägnant sein. Wenn dem Feedbacknehmer mehrere Aspekte auffallen sollte er sie priorisieren und sich auf die zentralen Aspekte (2-3) verdichten. Hierbei hilft es sich zwischendurch Notizen zu machen und dann zu entscheiden, was von dem Notierten eine Erwähnung verdient.

Ein überlanges Feedback läuft in Gefahr langwierig und redundant zu werden. Der Feedbacknehmer kann unter Umständen die Aspekte nicht alle aufnehmen. Außerdem kann der Feedbacknehmer den Eindruck bekommen eine Generalabrechung zu bekommen, was dann dazu führen kann, dass er oder sie sich emotional verschießt und etwaig hilfreiche Aspekte nicht mehr wahrgenommen werden können.

Regeln für Feedbacknehmer

Nur zuhören

Manchmal kann es den Impuls geben, zu einem Angebot eine Erwiderung zu geben (machmal als Rückfrage getarnt. Diesen Impuls unterdrücken, da er den weiteren Prozess beeinflußt. Ausserdem dem Feedbackgeber gegenüber für seine Bereitschaft seine Sicht der Welt anzubieten Respekt zollen und ihn/sie anhören.

Keine Rechtfertigungen

Das, auf was sich das Feedback bezieht legt bereits in der Vergangenheit und kann durch nichts verändert werden. Der Versuch der Erklärung oder Rechtfertigung ist der Versuch eine andere Bewertung der Vergangenheit einzuführen. Das ist an dieser Stelle nicht hilfreich. Außerdem kann dies die Rollensituation im Feedback verschieben. Indem sich der Feebacknehmer rechtfertigt geht er in die Defensive und bietet dem Gegenüber die Rolle der Offensive an. Nur seh geschulte Feedbackgeber erkennen dieses Spiel und können es liebevoll-wertschätzend aufdecken.

Entscheiden was man annimmt

Nicht jedes Feedback ist nützlich und hilfreich. Manchmal fehlt auch die erforderliche Wertschätzung durch den Feebackgeber. Hier hilft es, sich klar zu haben, dass die Entscheidung über das was angenommen wird immer in der Souveränität des Feedbacknehmers liegt. Manches Feedback kann man guten Gewissens an sich vorbeiziehen lassen.

Danke!

Der Feedbackgeber erbringt dem Feedbacknehmer einen Dienst. Er bietet ihm seine persönliche Wahrnehmung an. Wie wertig auch immer das Feedback ist - dafür gebührt ihm Dank. Und den sollte der Feedback-Empfänger auch äußern. Das heißt nicht, dass man dem gesagten zustimmt sondern dass man den Einsatz des Gebers hinsichtlich Weltbild, Verarbeitung und Zeit würdigt und wertschätzt.